Liebe Teilnehmende am Sommerkurs "Du denkst, was du bist."

 

Hier werden Ihre Beiträge (geordnet und gekürzt) veröffentlicht, so dass wir miteinander in den Dialog treten können.

Kommentieren Sie gerne, indem Sie mir eine Mail senden. Dabei sollten Sie bitte die Zuordnung (z.B. Leitfrage 1 Beitrag 3) angeben, damit ich weiß, auf welche Gedanken Sie sich beziehen. Ihren Kommentar veröffentliche ich dann an der entsprechenden Stelle. Bitte unterschreiben Sie Ihren Kommentar mit der Namensangabe, die hier erscheinen soll.

 

Viel Freude am Gedankenaustausch!

 

Leitfrage 0: Was ist meine Motivation, am Kurs teilzunehmen?

 

Beitrag 1:

- Was denke ich und weshalb über mich?
- Wozu sind diese Gedanke dienlich, und woran hindern sie mich. Was blockieren sie?
- Wie kann ich sie in hilfreiche Gedanken umwandeln?
- Ich bin neugierig und möchte ein wenig Philosophie in mein Leben bringen
- Ich möchte mein Gerüst kennen und ggf. umbauen
- Ich will in meine Bestimmung kommen und den Mut gewinnen, sie zu leben. (Isabel)

Beitrag 2:

Ich habe festgestellt, dass genau das (u.a.) Sinn meines Lebens ist, dass ich durch neue, unbekannte Impulse meine Persönlichkeit weiter entwickeln kann –

Wenn ich sie zulasse. (anonym)

 

Beitrag 3:Ich finde es interessant, Neues zu erfahren über die tieferen Aspekte des Menschseins und den
Austausch im Gespräch.
Bei meiner künstlerischen Arbeit habe ich schon oft erfahren, daß es lohnend ist, sich intensiv
mit einer Sache zu beschäftigen.
Das können Dinge sein, Lyrik ….aber auch Menschen.
Manchmal ist es gerade das auf den ersten Blick ungewöhnliche, fremde, vielleicht
sogar scheinbar unattraktive, das positive Überraschungen bietet. (Christa)

 

 

 

Leitfrage 1: Woher kommt der Impuls, sich in seinem Denken zu verändern?

 

Beitrag 1:Ich denke zuerst daran, die Zeit als Impuls zu nehmen. Versuche ich, die Sache intensiver zu betrachten und stelle ich fest, dass mit fortschreitender Zeit immer noch kein Verständnis hervorkommt, kann mir dies als Impuls dienen, dass ich mein Denken ändern muss, da auch Zeit wohl keine Gedanken herausbringt, die zum Verständnis führen. Ein anderer Gedanke, der mehr auf das Außen anspielt, wäre ein Vergleich mit einer anderen Person, die die Sache verstehen zu scheint. Dies kann für mich als Impuls dienen, denn nun habe ich Gewissheit, dass es möglich ist, die Sache zu verstehen, dass ich jedoch noch nicht die "Rahmenbedingungen", um bei Ihrem Beispiel zu bleiben, besitze, um die Sache zu verstehen und somit die Bedingungen des Rahmens verändern muss, also mein Denken. Eine Gewissheit kann außerdem aus vorherigen Erfahrungen entstammen, in denen ich mich dazu entschieden habe, mein Denken verändern zu müssen und Handlungen in diese Richtung ergriffen habe. Hatte ich dann Erfolg bei dieser Veränderung meines Denkens, habe ich gelernt, dass die Veränderung im Denken ein erfolgreicher Lösungsweg sein kann, um eine Sache zu verstehen, den ich gerne wieder wählen möchte. Ich denke, dass diese Impulse, sich auch gegenseitig ergänzen und aufeinander folgen können, um mich dazu zu verleiten, mich in meinem Denken zu ändern und mir so die Möglichkeit geben, persönlich zu wachsen. (anonym)

 

Beitrag 2:

Der stärkste Impuls ist sicher die Bedrohung der eigenen Gesundheit. Dann sind die Menschen am ehesten bereit etwas zu ändern.

      Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich dazu beitragen: Immer wenn ich an Grenzen stosse, persönlich, beruflich oder privat, ist die Bereitschaft etwas zu ändern.

Die Menschen sind bequem, wenn es läuft, muss ich nichts ändern. Warum auch?

      Es braucht auch die Intelligenz/Offenheit zu erkennen, dass etwas nicht gut läuft und/oder dass ich etwas ändern muss. Es ist doch viel einfacher sich als Opfer der Umstände zu füllen als Aktivität entwickeln zu müssen. (Giovanni)

 

Beitrag3:Aus einem Konflikt mit einer anderen Person, aus einer Reibung mit der Realität, einer Ent-Täuschung, aus einer gefühlten Sackgasse oder Gefahr. Aus der Notwendigkeit eines Kompromisses.

Aus Leiden im Äußeren und/oder im Inneren.

Aus der Sehnsucht nach gelingendem erfüllten Leben. (anonym)

 

Beitrag 4:

Das ist bei mir unterschiedlich. Manchmal ist es eine neue Situation im Außen, die einen inneren Prozess bei mir auslöst und ich feststelle, hier brauche ich eine neue Denkweise.

Manchmal erwischt es mich auch beim Meditieren. Ich arbeite mit einer bildhaften Methode und durch die inneren Bilder, die sich mir zeigen, kommen neue Impulse dazu. (Simone)

 

 

 

Leitfrage 2: Überzeugt Sie der empiristische oder der rationalistische Erkenntnisansatz?

 

Beitrag 1:In der Philosophie ist das ein stark diskutiertes Thema. Der Realismus vertritt die Meinung, dass es eine von Wahrnehmung und Denken des Menschen unabhängige Welt gibt, die auch dann nicht aufhört zu existieren, wenn niemand sie wahrnimmt oder über sie nachdenkt. Diese Realität können wir mit unseren Sinnen erfassen. In den Naturwissenschaften wird die Realität z.B. mit physikalischen Gesetzen abgebildet. Die Naturwissenschaften sind dadurch in der Lage gültige Aussagen über die Realität zu machen. Genauso können Philosophen mit dem Denken zu Erkenntnissen über die Welt kommen. Ich sehe das als starkes Argument für den Realismus: Die Welt existiert, auch wenn ich nicht da bin! Wie dann diese Sinneseindrücke und Welt im Hirn verarbeitet werden, ist eine andere Geschichte: Das Hirn gibt den Gegenständen dann einen Namen und setzt diese in einen Kontext. (Giovanni/ Auszug)

 

 

Beitrag 2:Empirismus - ist für mich das Richtige. Wir sehen aber nur einen kleinen Teil der Welt, mit der
wir eben gerade in Kontakt sind.
Es gibt aber vieles in der Welt das wir nicht persönlich erleben, fassen können, da wäre der Rationalismus möglich.

Ich denke es gibt noch eine Variante - die Gedankenwelt.
Gerade in der heutigen Zeit mit den Verschwörungstheorien, den Querdenkern……wird das deutlich

Selbst Heilungskräfte können durch Gedanken wirken, dabei meine ich aber nicht Wunderheiler sondern durch intensives Yoga z. B.
In der psychischen Krise, der Depression, sehen Menschen alles negativ und sind schwer vom Gegenteil zu überzeugen.
In der Manie erleben die Personen die Euphorie, auch das ist sehr problematisch.

Es ist spannend: ich bin was ich denke - ich denke was ich bin!  (Christa)

 

Beitrag 3:

Ich glaube, dass sich der Empirismus und der Rationalismus gegenseitig bedingen, als wären sie beide ein Teil eines Kreislaufes.

Wenn ich mir meine Gedanken mache, zeigt sich mir die Welt wie sie mir gefällt 😉 (zumindest manchmal und vielleicht sogar mit Verspätung) doch im gleichen Atemzug zeigt mir die Welt Dinge auf, die ich vielleicht noch nicht kenne, die mich weiterbringen, was ich noch nicht weiß.

Ich glaube, es gut zu wissen, dass es beide Tools, beide Betrachtungsmöglichkeiten gibt und daraus ergibt sich für jeden von uns eine eigene Lebenswirkung.

Doch, daraus könnte eine dritte Dimension entstehen, aus der schließlich eine neue Welt entstehen kann, in der ich lebe.(Simone)

 

Beitrag 4:

Fur mich, was meinen Beruf betrifft und der viel mit dem kreativen Denken und 

auch Realität zu tun hat, sind beide von Bedeutung.

 

Ich habe verschiedene Zielgruppen zu bedienen. Die wichtige Frage ist immer, bevor ich als Fotograf

aktive werde, was könnte ich sehen und wo. 

 

Das heißt, in meinem Kopf entstehen imaginäre Bilder mit der Frage, gibt es sie ode gibt es sie nicht.

 

Wenn ich das anvisierte Motiv endecke, komme ich zum zweiten Teil, dem Bild einen Schnitt (Rahmen)

zu verpassen. Hier beginnt dann das zweite Teil mit Raionalismus. Das bedeutet: ein Stück von der Realität auf dem Bild

stehen zu lassen. Denn ich möchte den Betrachter von dessen Existenz überzeugen.  

   

Fantasie und Realität gehen Hand in Hand. (Anand)

 

 

Leitfrage 3: Lassen sich Naturkausalität und Freiheit des Menschen vereinen?

Beitrag 1:

Gibt es einen Determinismus in der Natur? Mit den grossen Fortschritten in der Forschung muss man immer mehr feststellen, dass es keine Determinismus in der Natur gibt oder nur teilweise. Es gibt Naturgesetze, die mit physikalischen Formeln beschrieben werden können. Aber die ganze Menschheitsentwicklung hat kein Ziel und keine in der Natur begründete Ursächlichkeit. (...) Die Evolution und die Natur hat viel mit Zufällen zu tun. Es gibt keine Finalität oder Gesetzmässigkeit in der Entwicklung. Daher brauchen wir gar keine Freiheit zu fordern, denn der Mensch ist frei, so wie es auch Sartre und die Existenzialisten formuliert haben. Wir können unser Leben und unsere Umgebung frei gestalten. Wir Menschen leiden viel mehr an körperlicher Begrenztheit der Sinneswahrnehmungen und unseres Gehirns. Wir können nicht einfach so in den Weltraum reisen, dafür ist unser Körper nicht gemacht. Die Menschen sind aber in der Lage, die Möglichkeiten zu schaffen. Unser Gehirn hat Mühe die Entstehung der Welt und des Weltraumes nachzuvollziehen.

Der ganze Determinismus tönt mir viel zu kompliziert, das geht am wirklichen Leben vorbei. Können wir die Natur nicht einfacher beschreiben? (Giovanni)

 

Beitrag 2:

Der Mensch hat begrenzte Möglichkeiten sich

Der Naturkausalität zu entziehen.Diese erfordern aber viel Disziplin und ggfs. Verzicht
Andererseits geben Sie Zeugnis von der

Selbstwirksamkeit des Menschen und können so die menschliche Existenz bereichern. (Peter Meister)

 

Beitrag 3:

ich glaube, dass die natürlichen Prozesse und das eigene Freiheitsdenken Hand in Hand gehen.

Sehr wohl glaube ich, dass es eine Kausalität gibt. Um sonst heißt aus meiner Sicht Erfolg nicht Er-Folg. Ich treffe eine Entscheidung, handle, tue etwas und trage die Verantwortung für das, was dann passiert. In welchem Ausmaß, positiv, negativ…. auch immer.

Dennoch glaube ich ebenfalls, dass man sich in Kausalitäten verstricken kann.

Einfaches Beispiel: Wenn jemand sagt, er hat nie glück, immer passiert mir etwas schlechtes, die Welt mag mich nicht, die Welt ist schlecht etc. Vielleicht haben die Ereignisse und Erlebnisse dieser Person miteinander überhaupt nichts zu tun.

Und der Mensch selbst schreibt seine eigene „Pechvogelgeschichte“, obwohl die Dinge nichts miteinander zu tun haben, weil er keinen Abstand zu sich selbst hat und sich somit einer vermeintlichen Kausalität unterwirft, statt auf Augenhöhe der Kausalität zu begegnen, um einen klareren und differenzierteren Blick zu bekommen. Schließlich ist die Welt eins. (Simone)